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Kråke Mikunda - die Transkription der Rede für Dezember 2002!

[Kråke betritt nach mehreren Handshake-Runden durch das Lokal B72 die Bühne. Kråke wird von einem Fan eine "Coppenrath und Wiese"-Torte überreicht]

Oh, danke vielmals, so eine schöne Torte! Das ist ein Prachtstück! Wo gebe ich die Torte jetzt hin? Ich stelle sie am besten auf den Stuhl hier.

Ich bin einer von euch!!! [Mikunda reißt seine Hände demonstrativ in die Höhe]

Danke für den wie immer sehr herzlichen Empfang!

Ich freue mich, dass wieder so viele interessierte Wählerinnen und Wähler gekommen sind.
Hier zeigt sich wieder: Jeder hat das Potential zum Bürger!
Bürger in einem Land, das mitten im Brustkorb Europas liegt.
Lasst es ein Europa der Wärme, Nähe und Güte sein!
Ein Europa der Dienstleistung am Nächsten!

Der eine Wahlkampf ist vorbei und schon befinden wir uns mitten im Nächsten. Die Gemeinderatswahlen 2006 kommen schneller als man jetzt denken würde.
Im selben Jahr sind auch die nächsten Nationalratswahlen geplant.
Wir von der Bürgerliste LHL werden jedenfalls keine Zeit vergeuden und informieren sie schon jetzt ausführlich über unser Programm.

Thema des heutigen Abends ist unsere Definition eines gerechten Sozialsystems.

Ich bin überzeugt, dass Sie, wenn Sie unser Modell einmal verstanden haben auch sagen werden: Kein schöner System (engl.) weit und breit, als >dieses< uns're steht bereit!

Gleich zu beginn möchte ich mit einem Vorurteil aufräumen.
Der niemals um eine heiße Story verlegene Celebrity- und Tratschsender FM4 skandalisierte in einer Reportage anlässlich meines ersten Infoabends hier zum Thema "Jugendkultur", dass ich mich bei näherer Betrachtung als "neoliberaler Wirtschaftsfuzzi", als "kalter Fisch" entpuppen würde. Das ist völlig falsch!
Das Fremdwörterbuch sagt über den Allerweltsbegriff "sozial":
Gemeinnützig, wohltätig, menschlich.
All das bin ich, und noch viel mehr:
Kritisch gegenüber den Mächtigen, hilfreich den Schwachen, den Tatsachen verpflichtet.

Es ist schon richtig, dass ich bei meiner Politik immer eine gesunde Wirtschaft im Auge habe. Denn nur eine gesunde Wirtschaft kann auch sozial sein.
Wenn ein Haus keinen Ofen hat ist es kalt!
Wenn es keine Betriebe mehr gibt, weil alle abgewandert sind, oder keine Gewinne mehr für Investitionen erwirtschaftet werden können, weil Unternehmen überproportional belastet werden, dann wird bald kein Geld mehr da sein für die Menschen.
Das eine bedingt das andere!

Wir brauchen keine Bachblütentherapie für dieses Land! Wir brauchen einen Bypass!! Das können Sie genau so schreiben, werte Journalistinnen und Journalisten!
Aber auch in einer blühenden Wirtschaft sind Ressourcen stets begrenzt. Deswegen muss man immer verantwortungsvoll haushalten. Sparen! Aber sparen am richtigen Ort!

Ich möchte da auch mit gutem Beispiel voran gehen. Vielleicht ist einigen hier, die schon letztes oder vorletztes mal da waren, aufgefallen, dass ich diesmal keine Bodyguards dabei habe.
Diese haben sich als unnötige Kostenfaktoren herausgestellt.
Die Menschen lieben mich! Niemand will mir etwas Böses!
Ich bin einfach der Politiker Ihres Vertrauens!
Und im Notfall kann ich mich auch selbst zur Wehr setzen.
Da fällt mir ein kleiner Witz ein. Sagt einer zum anderen: "Du, ich kann eine asiatische Kampfsportart!" Sagt der andere: "Ist es Karate?" - Antwortet der andere: "Nein, der Wagenheber von meinem Toyota!"

[Der Wahlkampfmanager Kalendar bemerkt: "Köstlich!"]

Zurück zum Thema: natürlich ist es nicht Aufgabe der Wirtschaft für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, sondern Aufgabe der Politik.
Das möchte ich jetzt in aller Deutlichkeit sagen.
Ich möchte diese Aufgabe wahrnehmen und sogar überbieten!!!

Ich bin absolut dagegen, dass sich in Österreich amerikanische Verhältnisse etablieren, wo der Einzelne ungeschützt der Macht der großen Konzerne ausgeliefert ist.

Und leider muss man feststellen, dass der Trend momentan in diese Richtung geht. Als Indikatoren möchte ich das Halloween-Fest und die Kaffeehauskette Starbucks nennen.

Was das über kurz oder lang bedeutet, kann man derzeit sehr eindrucksvoll im Kinofilm "Herr der Ringe - Teil 2" sehen, den ich jedem hier sehr ans Herz legen würde.

Wenn ich es verhindern kann, wird es bei uns nie so weit kommen.
Bei uns soll man in Zukunft, mehr als jetzt, sorglos krank, schwanger oder arbeitslos werden können.
Sorglos, aber nicht gewissenlos!

Es gibt kaum ein Thema, das für mich wichtiger ist als die Bekämpfung der Armut in Österreich, die derzeit leider im Vormarsch ist.
Unsere Welt ist im Fluss, auch wenn man nicht zweimal in denselben Fluss steigen kann. Flexibilität bewahren! Und das geht nicht ohne Menschen, die bereit sind, für ihre Ideen zu arbeiten.
Nehmen wir einfach meinen Wahlkampfmanager, Herr Kalendar. Noch vor wenigen Jahren war er Bassist in der niederösterreichischen Metalband "Eichenfrost". Danach studierte er Elektrotechnik bis er seine Leidenschaft entdecke: die Public Relations. Heute hört er noch gerne "Napalm Death" oder "Korn" auf seinem MP3-Walkman, aber er ist ein Musterbeispiel für "voll im Leben stehen"!

[Herr Kalendar lächtelt erfreut über das Lob.]

Aber das können leider nicht alle Menschen.
Die Armut geht um!

Besonders betroffen sind
- Personen in prekären Arbeitsverhältnissen, "working poor"
- Langzeitarbeitslose
- Alleinerzieherinnen
- stark überschuldete Personen
- "Soziale Randgruppen": Haftentlassene, Wohnungslose, Suchtkranke - insbesondere Counterstrike-Spieler.

Diesen Menschen muss geholfen werden.
Ich will zeigen wie ich mit der Bürgerliste LHL dem Phänomen Armut begegnen werde - und mit diesem Konzept sogar ins Guinness Buch der Rekorde komme!
Nämlich immer mit Gefühl und Verstand. Ich habe keine Berührungsängste, soziale Lepra ist mir fremd!

Gerade in der Adventzeit darf man sich auch nicht scheuen einmal aus der Bibel zu zitieren, obwohl mein zweiter Vorname natürlich Säkularisierung ist.

"Wenn ich in den
Sprachen der Menschen
und Engel redete,
hätte aber die
Liebe nicht,
wäre ich dröhnendes Erz."
(1 Korinther 13)

Ich bin kein Erz und das kann ich beweisen!

Lassen Sie mich von folgendem so genannten "Sozialfall" aus meinem langen und ereignisreichen Leben berichten:

Viele Menschen fragen mich nach der Herkunft meines merkwürdigen Vornamens. Leider weiß ich da gar nichts drüber. Ich bin nämlich ein Findelkind. Man fand mich in einem Korb am Donaukanal treibend etwa auf der Höhe, wo heute die alternative Szenegoldgrube "Flex" steht und abertausende Jugendliche zu aktiven Konsumenten macht.

Mit an Bord im Korb war ein Briefchen in dem stand: "Dieser Mann heißt Kråke Mikunda!". Mehr stand da nicht. Lange hab ich vergeblich nach meiner Herkunft geforscht aber nichts gefunden.
Und dann geschah ein Wunder. Durch einen Zufall traf ich im Internet auf meinen Bruder. Ja!! ich habe einen Bruder!

[Wåller Mikunda betritt die Bühne. Herzliche Umarmung.]

K: Wåller du siehst großartig aus ! Ich freu mich so, dass du hier in Wien bist!

W: Ich freu mich auch. Wirklich toll !

K: Wie war das noch damals, an diesem Abend ? Kannst du dich noch erinnern, Wåller?

W: Wir waren auf einer Online-Strip-Multiplayer-Tetris-Chatsite...
K: Da sah ich, dass dein Name ebenfalls Mikunda war.
Du hattest dasselbe komische "å" in deinem Vornamen, und es hatte auch was mit Fischen zu tun.

W: Kråke und Wåller Mikunda. Ich wusste gleich, das kann doch kein Zufall sein.

K: Schnell haben wir gemerkt, dass wir Brüder sind.

W: Ja , und dann begannst du, mir so von deinem Leben zu erzählen.
Von deiner Politik-Karriere und der Bürgerliste LHL...

K: Und du erzähltest mir von deinem Leben...

W: Ich bin in einem Waisenheim in Landau (Bayern) aufgewachsen und
verdiente mir zu dieser Zeit als DJ in München mein Geld.
Ich legte in versifften House Clubs auf. Mein Name war DJ SPEEDgarage, mit Betonung auf SPEED! Ich und mein Plattenkoffer wir waren jede Nacht total voll.
Der Koffer allerdings nicht nur mit Platten, sondern mit Pillen, Haschisch und weiß der Teufel, was ich mir damals täglich alles für Zeug einschmiss. Ich nahm alle Drogen, die ich bekommen konnte, jedes noch so miese Dreckszeug. Ich war, ich schäme mich wirklich, das erzählen zu müssen, ich war zum Dealer geworden. Die Leute kamen nicht nur wegen der Musik zu meinen Auftritten. Wenn meine Drogen alle waren, dann leerte sich auch der Club. Es waren miese Zeiten. Aber das Schlimmste daran war, dass ich nicht davor zurückschreckte, dir Kråke, meinem gerade wieder gefundenen Bruder, dir übers Internet am ersten Abend an dem wir uns wiederfanden, Haschisch über das Internet zum Kauf anzubieten.
Weißt du noch, was du damals gesagt hast, Kråke?

K: Du bist ein Schandfleck in unserer soeben wieder vereinten Familie!

W: Du hast dich für mich geschämt, und recht hattest du!
Aber es war auch kein anderer als du, der mir da rausgeholfen hat.
(ans Publikum gerichtet:) Kråke hat mir geholfen. Über meine Email- Adresse hat er meinen Wohnsitz ausfindig gemacht und das einzig Richtige getan. Kråke hat - es schockiert Sie vielleicht, aber ich sehe das heute genauso wie er -, das einzig Richtige getan:
Kråke hat mich angezeigt.

[Verwirrung im Publikum]

Es war das einzig Richtige ,sage ich Ihnen!
Vielleicht wäre ich ohne Kråke heute schon tot!
Ich kam wieder zurück nach Landau ins Jugendgefängnis.
Ich bekam sechs Monate Jugendstrafe und durfte einen Drogenentzug
machen. Wissen Sie, was ich mir selbst als Strafe gegeben hätte?
Lebenslang! Und ich habe mich selbst zum LEBENSLANGEN LERNEN verpflichtet! Diese Zeit hat mir die Augen geöffnet! So konnte es nicht weitergehen. Ich fand endlich zu mir selbst und bekam die Chance zu lernen. Ich lernte C++, HTML und Java , das hat mich vor einem Rückfall
in diesen Drogensumpf bewahrt.
Als ich entlassen wurde war Kråke es, der mich am selben Tag anrief.
Keiner meiner alten "Freunde" hat sich je gemeldet!

K: Und weißt du auch noch, was ich dir gesagt habe, Wåller?

W: Du fragtest mich, ob ich dir was zu sagen hätte.

K: Und was hast du mir da geantwortet, Wåller?

W: Ich sagte zu dir: "ICH WILL UNTERNEHMER WERDEN!"
Unternehmer und Politiker, genauso wie du, Kråke!

K: Und das hat mich so stolz gemacht, Wåller!

W: (ans Publikum:) Ich werde eine Firma gründen.
Sie wird heißen :"VWT" ("Viren, Würmer und Trojaner").
Und Kråke will mir dabei helfen!

K: Und nicht nur das! Du hast mich so stolz gemacht, lieber Wåller, dass ich mir heute für dich etwas ganz besonderes ausgedacht habe!
Knie bitte nieder!

[Kråke holt ein Schwert hervor]

Ich schlage dich, Wåller Mikuda, zum Sprecher der Bürgerliste LHL für Jugend- und Läuterungsangelegenheiten! Du hast es dir verdient!! >>Unsere Ehre heißt Cultural Diversity!<<

[Applaus für Wåller. Wåller ab.]

"Positiv ist besser" hat schon DJ DSL gesagt, einer der ganz Großen im Showbusiness.

Ich glaube das Beispiel Wåller zeigt viel. Es zeigt, dass in jedem Menschen ein produktiver Prachtkerl steckt. Dieser kann sich aus scheinbar ausweglosen Situationen entwickeln, wenn wir Hilfe anbieten und diese Hilfe auch angenommen wird.

Manchmal ist ein Klaps, manchmal gar ein Arschtritt notwendig. Dieser muss mit der notwendigen Härte verabreicht werden. Eine Cruise Missile des Ansporns!

Die beste Sozialpolitik ist - sie werden es gemerkt haben - Arbeit! Wie falsch die verantwortungslosen "Sozialpolitiker" liegen, die da glauben, mit sozialstaatlichen Almosen jedes Problem beheben zu können.

Kein staatlicher Scheck dieser Welt kann ersetzen, was ein Job bietet:
Identität, Freude, Gesellschaft, Zugehörigkeit, Integration, ja: Glück!

Das traurige Los der Arbeitslosigkeit raubt dem Menschen die Würde, entmachtet ihn, bringt ihn in die Abhängigkeit vom staatlichen Moloch, einer Menschen verachtenden Bürokratie, für die er nur eine Nummer ist.
Es gibt Leute, die durch die langjährige Unterworfenheit unter das alte sozialpolitische Regime schon völlig demoralisiert und ihrer selbständigen Impulse komplett beraubt sind. Sie sind zu abhängigen, gedemütigten Almosenempfängern geworden. Hier müssen wir neue Impulse setzen!
Der neue Wahlspruch muss lauten: Ja, ich verdiene mein Geld mit meiner eigenen Kraft, egal ob es Lieferungen oder sonstige Leistungen sind!

Zur Veranschaulichung möchte ich jetzt ein kleines Spiel mit Ihnen machen:

[Kråke hält einen Käfig mit einem Stoffpapagei hoch.]

In diesem Käfig ist ein armer in Langzeitarbeitslosigkeit gefangener Bürger dieses unseres Österreich gefangen - natürlich nur symbolisch.

Nennen Sie bitte lautstark Möglichkeiten mit denen er wieder zu Geld und Ansehen kommen kann und gewinnen sie vielleicht eine Kråke Mikunda Kappe!

[Das Publikum ruft - neben unpassenden Wortmeldungen – einige mögliche Berufssparten. Ein Herr ruft auch "å".]
Ja! Ja! Ja! Multi Level Marketing! Das ist es, das ist es! Bravo! Sie gewinnen eine Kråke-Baseballkappe!

[Überreichung Kappe]

Sein Leben hat wieder einen Sinn! Er strahlt, der Vogel glänzt, er wird wieder gebraucht, ist Familienvater und "Sex and the City" Fan mit seinem eigenen Grundig-Fernsehgerät! Er ist ein verdientes Mitglied des österreichischen Mittelstands geworden. Und ich habe Respekt vor dem Mittelstand. Das ist eigentlich ein guter Satz!

Sprechen Sie mir alle nach:
>> Ich habe Respekt vor dem Mittelstand! <<
Danke, das tut gut, in einer Zeit wo sich das keiner zu sagen traut!

Meine Damen und Herren, viele Musikgruppen sind ja sozialkritisch.
Denken wir an Sting, BAP, Herbert Grönemeyer oder an das große Wunder der österreichischen Nachkriegsgeschichte: die EAV. Diese grundsätzlich kritische Gruppe verpackte und verpackt beinharte Kritik an den zum Himmel schreienden Zuständen in süße Pralinen des österreichischen Humors.

Ich denke nur an Sätze wie "Was ist denn da am Sacki? Lausi Oh Oh!" –
Sätze, die Millionen Österreicherinnen und Österreicher belehrten und begeisterten. Aber wo ist die EAV der Jahrtausendwende?

Da fällt mir nur das Institut für transakustische Forschung kurz IFTAF ein.
Dieses beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Sozialakustik.
Was das genau ist werden uns einige Forscher dieses Instituts nun vorführen!

[Die IFTAF-Leute betreten die Bühne.]

Ich habe euch IFTAFs letzten Samstag kennen gelernt. Sie haben mit uns gemeinsam die Begegnung mit dem Unpackbaren gewagt und sind mitgefahren zum AKW Temelin. Wie war Ihr Eindruck von Temelin?

Jörg von IFTAF: Wir hatten in erster Linie wissenschaftliches Interesse, es geht um Angst und Angstbewältigung.

Kråke: Bezüglich Temelin. Ich fordere ein österreichisches AKW gegenüber von Temelin zu bauen, nach dem Waldbrandbekämpfungssystem: Gegenwaldbrand legen. Ich fordere, dass das technisch möglich ist.

Jörg von IFTAF: Ja, ich hoffe so was geht.

[IFTAF präsentieren ihre sozialakustische Forschungsmethode.]

Danke IFTAF! Ich glaube, dass ich unterbewusst viel von dieser Musik mitnehmen werde. Und wenn ich heute nacht schlafe werde ich das eben Gehörte träumerisch verarbeiten und morgen früh ein noch besserer Mensch sein.

Sehr verehrte Damen und Herren: Gesellschaft ist wie ein 2000-Teile-Puzzle! Gesellschaft ist kein Zuckerschlecken! Gesellschaft ist kein André Heller Doppelalbum! Viele Politiker glauben, sie könnten mit dem Volk spielen wie mit einem Billig-Flummi, den sie beim "Volksstimme"-Fest gewonnen haben! Nein! Nein! Nein!
Keine Macht für Verschluderer!
Keine Macht für ›Armeen aus Gummibärchen!‹
Kein Macht für Heinz aus Wien!
Keine Macht für Aus-einer-Mücke-einen-Elefanten-Machen!
Keine Macht für Veränderungsunfähigkeit!
Keine Macht für die normative Kraft des Faktischen!
Keine Macht für Massenmedien, die die Würde des Menschen zum Fußabstreifer degradieren!
Keine Macht für den Muff von 1000 Jahren!
Keine Macht für SMS-Scheidungen!
Keine Macht für die, die es schon immer gewusst haben!

[Ein mit einem Antifa-T-Shirt bekleideter junger Mann stürmt die Bühne.]

Angreifer: "Wehret den Anfängen":

[Kråke wirft die "Coppenrath und Wiese"-Torte, die er geschenkt bekommen hat auf den Angreifer und tritt ihn beinahe. Der Angreifer flüchtet.]

Wehret den Anfängern? Ich bin kein Anfänger! So! Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt.

Liebe Wählerinnen und Wähler! Sie haben diesen Angriff auf mein Leben mitverfolgen können, aber ich lasse mich nicht davon abhalten. Ich bin kein Übermensch, habe auch nie so getan. Grad deswegen spüre ich da irgendwie eine Kraft. Und durch die Art, wie ich mein Leben lebe, können die Wähler eine Ahnung kriegen, wie ma's vielleicht schafft. Mein Grundsatz ist z'erst überleg'n, a Meinung hab'n, dahinter stehn Niemals Gewalt, alles beredn Aber a ka Angst vor irgendwem!

So! Wo war ich jetzt mit meiner Rede? Ach ja! Ich wollte Ihnen diese Geschichte erzählen:

Einmal machte ich eine Dienstreise nach Bregenz. Ich fuhr mit meinem Dienstwagen zurück nach Wien.

Ich war seit fast sechs Stunden schon auf der Autobahn -
war ganz kurz vor meinem Ziel - und hielt mich mächtig ran
die Sonne die stand schon sehr tief - als ich zur Ausfahrt kam
der Diesel dröhnte neben mir - mein Funkgerät war an
als daraus die Stimme eines kleinen Jungen kam
Er sagte nur : Kanal eins-vier, ist hier irgendwer
Wenn, dann ruf doch zurück - und sprich mit Teddybär.

Bis zur Stadt wars nicht mehr weit -
ich kam ganz gut voran
Ich nahm das Mikro in die Hand und sagte ganz spontan:
'Hey, ich rufe Teddybär - wo ist der junge Mann
Ich bin auf deiner Welle - kannst du mich verstehn
Es wurde still auf dem Kanal - ich wollt schon weiter drehn
Da fragte mich der Junge: 'Fahrer, bist du auch noch dran'
Ich sagte 'ja', da fing er mir zu erzählen an.

[Drei Männer betreten die Bühne. Joey, Joel und Joeh, sie haben Musikinstrumente und beginnen zu spielen.]

Jeden Tag von früh bis spät schalt' ich den Kasten ein
Sitz' im Rollstuhl, kann nicht gehn - und bin hier ganz allein
Und meine Mutter arbeitet. Sie sagt: das muss so sein,
Denn Daddy starb vor einem Jahr auf der Westautobahn
Er war ein Politiker so wie du - bist er dann nicht mehr kam
Sie sagt mir oft wir schaffen es - und tut als wenn nichts wär
Doch jede Nacht hör' ich sie weinen. Ich weiß, sie hat`s sehr schwer.

Und während er so redete - da fiel es mir doch auf -
kein anderer war zu dieser Zeit auf Kanal 14 drauf
Er sagte: Dieses Funkgerät von Daddy gehört jetzt mir
Es ist der schönste Zeitvertreib mit einem so wie dir
Auch Daddy sprach von unterwegs mit mir genauso wie jetzt du
Und eines Tages sagte er: 'Mein Junge hör mir zu,
Einmal da nehm ich dich mit raus' –
doch leider wurde nichts mehr draus

Ich hörte die Enttäuschung, die aus diesen Worten klang
Ich war längst stehn geblieben, das packte mich doch an
All das ging mir zu Herzen, ich pfiff auf Job und Zeit
Denn alle konnten warten, nur dieser Junge nicht, tut mir leid
Ich sagte: 'Teddybär, wo wohnst du, wo liegt deine Station'
Was ich zu tun hatte, das wusste ich längst schon
Nur dieser kleine Funker, der ahnte nichts davon.

Er gab mir die Adresse, sagte: 'Lebe wohl und irgendwann vielleicht
Bist du wieder hier, dann wär es schön wenn mich dein Ruf erreicht'
Dann war es still und ich gab Gas, mit achtzig in die Stadt,
Die letzte Kurve ich war da - ich glaubte nicht, was ich da sah.
Da standen 18 Dienstwägen der Bürgerliste LHL,
ich war den Tränen nah
Sie hatten alles mitgehört und fuhren ihn hin und her
Ja einer nach den andern fuhr eine Runde mit Teddybär
18 mal die Straße runter und 18 mal auch rauf
ich war ganz als letzter dran und trug ihn auch wieder hinauf
ich hab noch nie ein Kind gesehn, das so restlos glücklich war
und seine Augen strahlten, es war einfach wunderbar!
Er sagte: 'Politiker im Dienstwagen, glaube mir, das war eine Schau,
Ich fang dich wieder einmal ein, das weiß ich ganz genau
Und er hielt meine Hand, die ganze Zeit schon,
Ich schluckte und sagte: 'ist schon gut, mein Sohn'

Dann fuhr ich los, und mein Gerät das war noch auf Empfang
Als auf einmal die Stimme einer Frau erklang.
Sie sagte und man merkte es, das Sprechen fiel ihr schwer,
'Hier ist der Kanal eins-vier, hier spricht Mutter Teddybär
Den schönsten Tag in seinen Leben
hat LHL meinem Kind gegeben
Niemals mehr kann ich vergessen, wie ihr zu meinen Jungen wart.
Ich danke euch Politikerbonzen - und allzeit gute Fahrt.'

Danke! Das waren Joey, Joel und Joe!!!

[Die Musiker verlassen die Bühne.]

Meine Damen und Herren! Ich kann Ihnen zu Weihnachten nichts geben. Ich kann Ihnen für den Christbaum, wenn Sie überhaupt Christen sind, keine Kerzen geben. Ich kann Ihnen keine Gaben für Weihnachten geben, kein Bleikristall von Swarovski, keinen ertragreichen Yen-Kredit, keine Konjunktur in Argentinien für ihre Südamerika-Fonds. Ich kann Sie nur bitten: Glauben Sie an das Christkind und an die Bürgerliste LHL.

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Warten auf Silvester, wenn nämlich das eintritt, wofür wir heute einstehen: Das Neue.

Danke Danke Danke!

Wir sind am letzten Programmpunkt des Abends angelangt!
Können wir einen Sprung in eine gewisse Zukunft wagen?
Nur wenn wir den Schritt aus der Möglichkeitsgesellschaft wagen, sodass wir endlich einmal wieder Verbindlichkeit und Verlässlichkeit vorfinden! Klare Aussagen! Ja, ist das denn so schwer geworden in unserer Zeit? Klare Aussagen!? Mir ist völlig egal, was Wittgenstein gesagt hat, meine Damen und Herren, aber was mir nicht egal ist, und das sage ich der Gefahr für dumm und ungebildet gehalten zu werden zum Trotz, mir ist es nicht egal, was meine Stiegenhausnachbarin gesagt hat. Unser aller Idol, der Schlagersänger Georg Danzer hat auch einmal etwas gesagt: "A Mensch möchte I bleim"! Ich möchte ein Mensch bleiben und Sie möchten ein Mensch, also mehrere Menschen bleiben. Ich sage: Technik, Technologie, Rationalisierung: Ja, aber mit Einschränkungen. In diesem Sinne soll Ihnen heute der Musiker "Der Schwimmer" eine Idee davon geben, wie das gehen könnte, wie "Mensch" und "Gerät" eine wunderbare "Freiheit" bilden können, die nicht blind ist für die Schönheit und dennoch ihren Zweck hat. Die Musik von Klaus überzeugt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, denn ich habe mir zuhause seine CD angehört. Man kann sie nachher hier kaufen und ich hoffe, Sie unterstützen lieber diese mittelständische Band anstatt mir in die Globalisierungsfalle zu tappen! "Der Schwimmer" ist ein Musiker mit menschlichem Antlitz!

["Der Schwimmer" betritt die Bühne und gibt sein Konzert.]

 

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