Sowjet-Unterzögersdorf. Das Adventure Game. Sektor 1.

AusstellungEröffnung:
5. August 2005.

Ausstellung:
5. August 2005 – 14. September 2005.

Forum Stadtpark, Stadtpark 1, A-8010 Graz, Österreich.

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Ausstellung?

In den letzten Jahren ließ sich beobachten, wie die Logik des Computerspiels überall in die Museen und Ausstellungshallen eingezogen ist. Die Infrastruktur hat sich völlig verändert: Überall sind Steckdosen und Ethernet-Buchsen notwendig, die Säle sind dunkler geworden, und die Museumswärter zu Systemadministratoren; Kunstwerke können plötzlich "abstürzen", und vor allem muss man/frau als BesucherIn dauernd irgendwo etwas machen und interaktiv sein. Das alles sind massive Eingriffe in den Bewegungs- und Zeithaushalt des Kunstbetrachters oder Kunstbetrachterin, der/die nicht mehr (wie in den Jahrzehnten davor) still, frei beweglich und auf unbegrenzte Zeit hin seinen Gedanken und Blicken nachhängen kann, sondern der/die dauernd SpielerIn oder Kunst-UserIn ist.
Kann eine Kunstform ohne Bewusstsein ihrer Geschichte bestehen? Die Programme, mit denen man/frau sich vor knapp 25 Jahren die Zeit vertrieb, sind heute meist ebenso verschollen wie die Computer und Videokonsolen, auf denen sie damals liefen. Computerspiel-HistorikerInnen schätzen vorsichtig, dass bis heute über 100 Spielsysteme erfunden wurden. Die Kompatibilität der Formate zwischen einem heutigen PC und einem alten Amiga-Rechner ist ebenso gering wie etwa die zwischen einer Videokassette und einem Filmprojektor. Die heutige Generation der Spieler und Spielentwickler kennt frühe Werke bestenfalls aus Erzählungen älterer Kollegen. Vielleicht waren deshalb in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre eher eindimensionale, actionorientierte Erzählstrukturen wie in der Reihe „Tomb Raider“ so weit verbreitet. Das Spielprinzip der geschickten Bewegung und des schnellen Schießens ist dasselbe wie bei „Spacewar“, einem Spiel, das StudentInnen 1961 am MIT für einen Großrechenanlage programmierten.

(Frei nach Claus Pias)