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Kråke Mikunda - die Transkription der Rede für Jänner 2003!

[Kråke betritt nach mehreren Handshake-Runden durch das Lokal B72 die Bühne.]

Danke vielmals, danke vielmals! Glück auf!

[Er bekommt von der anwesenden Bürgerliste LHL Ortsgruppe Simmering einen bunten selbstgemachten Tontopf und Blumen überreicht.]

Herzlichen Dank! Schön! Sie haben mir selbst etwas gebastelt. Danke vielmals. Und so ein schöner Blumenstrauß.

[Er hält das Töpferwerk in der einen, den Strauß in der einen Hand.]

KULTUR!!!! NATUR!!!!

Das soll heute Abend kein Widerspruch sein! Im Gegenteil! Die Blumen passen da zwar nicht rein, aber trotzdem spenden BEIDE Geschenke, wenn ich sie hier hinstelle, Ihnen und mir Freude.

Aber am meisten Freude spenden SIE mir durch Ihre Anwesenheit. Letztes Mal konnte ich noch jedem einzelnen die Hand schütteln. Heute ist mir das nicht gelungen! Wer kann verstehen, wie weh des manchmal tuat.

Heute Abend haben wir von der Bürgerliste LHL den break-even-point unserer Bemühungen um Ihre Gunst erreicht!

Nichts wär mir jetzt so willkommen, wie NEUWAHLEN!

Ich finde es wirklich toll, dass Sie zu meinem Informationsabend gekommen sind, dass ich die Ehre habe, SIE, die Verkörperung des vollen politischen Potentials dieses schönen Landes, dazu gewinnen zu können, meinen Ideen und Zielen für einige Zeit zu folgen.

Diese Aufmerksamkeit ist das größte Geschenk, dass SIE mir machen können.

Denn auch die Aufmerksamkeit hat ihre Ökonomie, sie wird zum neuen Zahlungsmittel.
Genau wie jeder andere Bereich unseres Lebens ist sie im Fluss.
Wenn Sie auf der Straße einen Kiffer sehen, dann muss er Ihnen auch nicht gleich Leid tun.
Denn auch in ihm steckt das Zeug zum Headshop-Inhaber.
Und genauso, meine verehrten Damen und Herren, ist es mit der Kunst.
Ich stehe für eine kreativindustrielle Revolution, einen Paukenschlag der Hoffnung für unsere - LEIDER - oft finanziell trostlose Kulturszene!

Und damit wären wir schon beim Thema:
[weist auf die erste Seite des Flipcharts "Thema: Kulturpolitik"]
MEINE EHRE HEISST CULTURAL DIVERSITY!

Nicht alle Hubsi Kramars sind André Hellers und nicht alle André Hellers sind Wolfgang Ambros. Schon gar nicht Christan Ludwig Attersee!

Ich weiß sehr wohl, was „Grand Theft Auto Three“ oder "Snoop Doggy Dog" oder die „Teenage Mutant Hero Turtles“ sind!
Nämlich KASSENSCHLAGER! Und zwar amerikanische!

[Al Kalender buht.]

Deshalb will ich das Kerosin der heimischen Kunst werden,
die Aufziehfeder von „Intervention Art“,
ich will das Wavelab der Downtempo-DJs
und der Harmonizer der Euro-Trancer sein,
die Schminke der Dark Waver,
das I-Book der Avantgarde,
die rechte Hand des toten Gottfried Kumpf!

Ich will mich nicht loben, aber ich will die erquickende Quelle im Beton der verkrusteten Kunstnetzwerke sein. Ich will es sprudeln lassen!

Dies ist ein Feng-Shui-Brunnen. Legt man unter die kleine Schildkröte etwas Geld und belässt es dort, dann wird die Schildkröte - so die Gebrauchsanweisung - Glück und Wohlstand bringen. SCHILD...KRÖTE... Ich wäre dann der Schild der fleißigen Kulturschaffenden, und die Kröte der sich nur auf Subventionströgen ausruhenden Entflexibilisierten. Eine Kröte, die diese fressen werden müssen!!!

Vorsprung durch Kulturtechnik!

Ich bin ein neuer Mitstreiter auf dem Parkett der politischen Kräfte. Trotz wachsender Popularität kann es immer noch zu eigenartigen Missverständnissen kommen.

[Musik setzt ein]

Mir ist diesbezüglich etwas sehr witziges passiert - das muss ich Ihnen erzählen. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, weil ich mir in der Czelleymühle, Oslip eine japanische Noise-Performance angehört hab. Da bemerkte ich vor mir ein Auto. Es waren globalisierungskritische Kleber auf der Heckscheibe befestigt und Sprüche von Deutschbauer und Spring.

Im Wagen vor mir fährt ein junger Künstler,
er fährt allein und scheint kreativ zu sein.
Ich weiß nicht seinen Namen, und ich kenn nicht seinen Stil.
Ich merke nur er fährt mit viel Gefühl.

Im Wagen vor mir fährt ein junger Künstler,
ich möcht gern wissen, was er grade denkt.
Denkt er an Mego oder Industriedesign?
Oder denkt er an Korand Becker, das arme Schwein?

Becker Becker Becker Becker Peck Peck Peck

Was will der blöde Kerl da hinter mir nur? - Ist er nicht frisch!
Ich frag mich warum überholt der nicht? - Ein kluger Kopf
Der hängt nun schon ne halbe Stunde ständig hinter mir.
Nun dämmert’s schon, und der fährt ohne Licht. - Er liest Springerin!
Der könnt schon hundert Kilometer weg sein - Was bin ich froh!
Mensch fahr an meiner Ente doch vorbei - Treffpunkt Kultur!
Will der mich kontrollieren oder mich subventionieren?
Oder ist das in Zivil der Morak, Franz?

Franz Franz Franz Franz Franz Morak Franz

Wie schön, dass ich heut endlich einmal Zeit hab.
Ich muss nicht rasen wie ein wilder Stier
Ich träum so in Gedanken vom Fall der Handelsschranken
Ach wär der junge Kreative doch bei mir!

Nun wird mir diese Sache langsam mulmig - Die Musik ist gut
Ich fahr ins Museumsquartier hinein - Heut ist ein schöner Tag
Dort werd ich mich verstecken bei konservativen Säcken.
Verdammt, ich könnt meinen guten Ruf verlieren!

Bye bye - Kreativo, gute Reise.
Er hat den Blinker an, hier fährt er ab.
Für mich wird bald auch die Fahrt zu Ende gehn,
doch den Künstler werd ich nie wieder sehn!

Ob er versichert ist?
Ob er die Monty Pythons mag? Oder Picasso?
Oder Andrea Schurian? Oder Andreas Steppan?
War er mal in der Hobbythek? Oder in Sowjet-Unterzögersdorf?
Oder bei der Leich vom Zenker?

[Musik aus]

Nun, wie soll ich diesem Künstler und der Gesellschaft helfen? Wie können wir die Kulturpolitik gestalten, damit die Qualität der Kunst und die Qualität des Lebens gewährleistet sind? Aus der Geschichte können wir immer lernen. Auch diese Frage lässt sich durch eine analytische Beäugung der Geschichte lösen.
Hier anhand eines Beispiels aus der Historie der bildenden Kunst:

[Mikunda zeigt auf das Flipchart.]
~1870: Van Gogh
~1940: Salvador Dalì
~1970: Andy Warhol
~1980: Keith Haring

Hier zeichnet sich eine Entwicklung ab:
Van Gogh: nur 1 Bild zu Lebzeiten verkauft, erst nach seinem Tod berühmt geworden!
Salvador Dalì: ~7500 verkaufte Kunstwerke!
Andy Warhol: ~15000 verkaufte Werke, unsterblichen Ruhm erlangt!
Keith Haring: ~ 1,5 Millionen Werke verkauft: ein Apoll des Marketing!

Ganz klar, gute Künstler lernen aus der Geschichte und das müssen wir in der Kulturpolitik auch! Wer nicht verkauft, wird nicht berühmt, oder höchstens posthum berühmt. Erfolg erfordert Multi Level Marketing, fördert Growth, zu deutsch Wachstum und steigert den Value, zu deutsch Wert.

Heuzutage ist nicht einmal die Nischenwirtschaft ein Garant für ProsperitÄÄt.
Die Wirtschaft, genau wie die Kultur, ist eine stündliche, wenn nicht minütliche Herausforderung und erfordert vollen Einsatz.
Wer lieber am Graben Blockflöte spielt und sich dann wundert, dass er nur 2 Euro in der Stunde verdient, als mit einem bunten und dennoch sozialkritischen kleinen Puppentheater 20 Euro zu machen, der ist nicht dumm, nein, er hat nur einmal zu wenig nachgedacht.
Ein Wechsel des Programms könnte hier nicht schaden. Aber auch nur, wenn es kein anderes Puppentheater in der Nähe gibt, oder Breakdancing mit Deichkind-Mucke gerade gefragt ist.

Gott sei Dank können wir aus Fehlern lernen. Ein Programm-Error ist einfach manchmal ein lästiger Fehler und manchmal ein Segen, denn man muss den Computer rebooten und von Vorne anfangen.
Und dann wird die Arbeit oftmals sogar besser als vorher.
Als Beispiel möchte ich diese Rede nennen, die ich wegen eines PC-Crashs noch mal schreiben musste, und die jetzt wesentlich weniger unnötiges Beiwerk und ablenkende Nebengeschichten enthält.

Zur Zeit läuft in der Kulturpolitik scheinbar alles falsch.

Als Beispiel: Ich schätze den feinen Humor von Jack Lemmon, Santana und Siegfried Lowitz. Diese Menschen haben und hatten Größe und Selbstvertrauen.
Und Selbstvertrauen wird an den Schulen heutzutage nicht mehr gefördert. Viele Künstler und Künstlerinnen müssen immer noch den Weg des Leides gehen.
Aber sind wir immer noch im 19. Jahrhundert?
NEIN! Wir sind auf dem Weg ins 22ste!
Nicht jeder muss Eric Clapton sein und Todesfälle in der Familie hinnehmen, um einen Number One Hit landen zu können! Es hat sich ausgelitten! Es hat sich ausgespart! Es hat sich ausgereiswaffelt! [Mikunda wirft eine Packung Reiswaffel ins Publikum.]
Es hat sich lange genug von der Hand im Mund gelebt, werte Künstler und Künstlerinnen!
Jetzt wird vom Mund UND der Hand gelebt, denn zielsicheres Auftritten und ein vierfärbiges Portfolio schaffen einen Eindruck, der für ein Leben hält!

Fasse dich kurz und nütze den Tag!

Der Wahlkampfmanager Kalendar schreit: „Oh Käptn mein Käptn!!!“

[Mikunda spricht weiter.]

Mit Subventionen pasteurisieren wir jeglichen produktiven, innovativen Geist! Die jungen Künstler werden totsubventioniert. Sie werden von der Politik belogen. Mich widern diese Lügen an. Jawohl. Sie werden sich über diese harten Worte sicher wundern, bin ich doch für meine versöhnliche Art bekannt.
Aber ist stehe dazu. Veränderungsfähigkeit bewahren, Zukunft schaffen!

Aber Kultur muss lebendig sein, und zum Leben, da braucht man nun mal Geld.
Wer weiß besser als die Hip-Hop-Community?
Den Vertretern dieser Zunft, dieser verschworenen Gemeinschaft der Straße, ist klar, was sie wollen. Tolle Schlitten und heiße Lebensabschnittspartnerinnen.

Meine Devise war schon immer: HIP-HOP STATT HICK-HACK.
VOM WHITE CUBE ZUM TRIBE LOOP!
Ein junger MC, zu deutsch Zeremonienmeister, hat mir eine pfiffige Picture-MMS geschickt und darin mitgeteilt, dass er hier acten, rappen, performen möchte. Er heißt „Da Hiphoppa“.
Begrüßen sie ihn, den fetten Freak und seine knorken Grooves!

Doch vorerst entzünde ich noch die brennende Mülltonne. Das ist so der Brauch!

[Mülltonne wird entzündet.]

["Da Hiphoppa" kommt auf die Bühne und beginnt.]

Du wundervolle Welt, du Welt voller Wunder
Dein einziger Held heißt Kråke Mikunda
Er weist uns den Weg weg von weltweiter misery
Liberaler Markt und kreative Industrie
Wie du siehst, liebt er Kultur, doch nicht nur HipHop
Er besitzt auch alle DVDs von Alfred Hitchcock,
die kompletten Platten der Wiener Philhamoniker
die kompletten Platten der Wiener Elektroniker
Er kennt sich aus von Künstlerhaus bis Arena
In der Szene kennt ihn wirklich ein jeder
Von Kruder's Bruder bis zum Vater vom Hader
Er kennt sogar die ganze Crew von der Piefkesaga
War damals mit Brus, Nitsch & Mühl Bodys painten
Und will jetzt auf gleiche Weise auch das Volk vertreten
Er weiß auch in schlechten Zeiten gut, wie man Mut macht
"Repariert, was euch kaputt macht"
Andere Parteien vergessen Versprechen ja schnell
darum gibt's nur eine Wahl LHL
Also glaubt nicht mehr an politische Wunder
wählt 2006 euren Stadtrat Mikunda.

[Musik aus]

Mikunda: Respect, respect, respect!!

Ich bin - wie Sie meinem sogenannten „Flugi“ für diese Veranstaltung bereits entnehmen konnten - seit 1992 der Vorsitzende des Terry Pratchett-Fanclubs.
Und auch wenn ich mich wiederhole: Ich mag Pasta mit Bolognese genauso wie Hüttenkäse von Schärdinger, ich höre „Zweiraumwohnung“ wie und wo ich nur kann, vergesse aber auf Klassiker wie die Red Hot Chili Peppers nicht.
Die Bachblüte ist meine Freundin, genauso Franka Potente. Ich besuche regelmäßig das Burgtheater und diverse Poetry Slams.
Ich stehe für eine lebendige, vielfältige Kultur, die es vermag auf eigenen Beinen zu stehen.

Kennen Sie das Sprichwort: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.“??
Derzeit werden die Künstlerinnen und Künstler förmlich zur Lüge erzogen.
Da schreiben diese ausgefallene Anträge um Förderung für irgendwelche Projekte.
Da schreiben sie dann mehr hinein als sie brauchen, weil sie wissen, dass sie eh nur die Hälfte bekommen. Und jeder Cent der Übertreibung ist ein STACHEL IM FLEISCH DER GEMEINSCHAFT. Hüsteln Sie nicht, dies ist keine plumpe Vereinnahmungsrhetorik, meine Damen und Herren, NEIN. DAS IST DIE WAHRHEIT, das können Sie mir glauben!
Die österreichische Förderungspraktik ist ein einziger Godzilla-Film, aber keiner von Roland Emmerich!

Subventionen machen zwar nicht fett und faul, wie das die Kronenzeitung polemisiert, aber sie machen ABHÄNGIG! Und Künstler, die nur ABHÄNGEN haben wir zur schon genug. Drum sage ich SUBVERSION statt SUBVENTION.

Wie kann man jungen Künstlern aber dann doch helfen? Ich schlage einen 4-Stufen-Plan vor.

1. Nach meiner Vorstellung gibt es zwar Subventionen, aber sie sind finanziell begrenzt und werden in zentralen Planstellen vergeben. Es gibt verschiedene Claims, zum Beispiel Fotografie oder Aktmalerei oder Sound Art. Um diese Claims zu erhalten wird in öffentlichen Versammlungen gegeneinander angetreten. Man könnte dann Teile dieser Veranstaltungen im Fernsehen ausstrahlen, zum Beispiel „Die schlechtesten Konzeptkünstler 2003“.
2. Die restlichen, dennoch talentierte Künstler werden deshalb durch die Einrichtung von Art-Assessment-Centern in zweimonatigen Schulungen wettbewerbsfit gemacht.
3. Die untalentierten Künstler werden zu Werbegrafikern und Webdesignern umgeschult!
Insgesamt bietet dieses Modell eine Steigerung und Sicherung von Originalität. Fazit: Jeder gewinnt, keiner verliert!
4. Talentierte Politiker helfen jungen Künstlern aktiv durch Ihre Mitarbeit. Hier gehe ich als erster Politiker in Österreich mit gutem Beispiel voran und werde mit meinem Saxophon eine junge österreichische Band mit meinem Saxophon beim Bandwettbewerb "Emergencia" unterstützen. Nähere Infos und Karten im Vorverkauf bekommen Sie bei mir!

Mit 40 muss dich nicht der HerzINFARKT in die Windeln pracken, nein, mit 40 muss das Herz in FAHRT sein. Mit 40 ist es ist längst Zeit fürs Guggenheim! Oder zumindest für eine 1980er-Jahre-Retro-Show auf RTL2!

Die Kreativwirtschaft als ein Image-Produzent ist gerade für ein kleines Land besonders wichtig.
Darum ist es sehr begrüßenswert, wenn junge Leute schon früh mit kleinen kulturelle Initiativen beginnen. Das kann ein so genanntes „Fanzine“ sein, eine Kabarettgruppe, ein kleiner Club; da lernt man die Sachen, die später wichtig werden - oft wird auch aus einer kleinen Spaßinitiative einmal ein profitables Business. Und genau solche Leute brauchen wir! Der elektronischen Musikszene in Österreich ist ein großartiger Brandingerfolg gelungen. Leute achten auf die MARKE, Leute zahlen für Marken.
Im internationalen Kunst- und Kulturleben gibt es einen umfassenden Wettbewerb, das berühmte Beispielen der Swatch Uhren oder in der Subkultur, die Frucade, zeigen dies deutlich. Und auch Radio Orange 94.0 ist eine ganz wunderbare Marke. Orange 94.0 ist ein engagiertes Projekt hier in Wien. Applaus für einige meiner Freunde von Radio Orange 94.0!“

[Das Orange-Team kommt auf die Bühne.]

Mikunda: „Orange 94.0 ist ein Experiment der besonderen Art. Es wirkt auf viele Menschen vielleicht laienhaft, unprofessionell, aber dennoch ist es ein wichtiger Versuch - und davon bin ich überzeugt - der Förderung des kreativen Nischenkapitals. Orange 94.0 ist eine Stätte der Erforschung, ein Testballon, der die Peter Rapps und Axel Cortis des kommenden Jahrzehnte hervorbringen wird! Radio Orange 94.0 ist flexibel, hat Zukunft und Pepp! Ich unterstütze dieses Projekt gerne mit einem großzügigen finanziellen Beitrag. Ich kaufe mir ein Radio-Orange-Förderabo um 64 EURO!!“

[Mikunda zählt das Geld in 5-Euro-Scheinen in die Hand von Barbara Kaiser von Orange]

Wolfgang von Orange: „Danke vielmals. Wir sind sehr froh, dass wir hier die Möglichkeit haben um über unseren aktuellen Abo-Marathon zu sprechen. Um Orange 94.0 weiter gestalten zu können brauchen wir Geld für das Projekt. Deshalb verkaufen wir sogenannte Radio-Abos ... wir erhoffen uns dadurch ...“

[Eine FM4-Abordnung springt auf die Bühne.]

Alle FM4: „Wir sind die Management Ebene von FM4.“

Mikunda: „Wow! Das ist die Management Ebene von FM4. Das sind Gerlinde Egger - Channel Content Development Manager -- Gerlinde Lang - On-Air Presenter und Style Dataminer - und Mathias Zsutty - Chief Of Daily Operations Coordinator!!”

Gerlinde Lang von FM4: „Ihr seid uns schon lange ein Quotendorn im Auge!“

Barbara von Orange: „Wir sehen das nicht so, wir sind ein freies Radio. Wir versuchen Inhalte und Leute zu Wort kommen zu lassen, die sich anderswo kein Gehör verschaffen können ...“

Mathias Zsutty von FM4: „Gusch!“

Wolfgang von Radio: „You’re not at home, babies!“

Gerlinde Lang von FM4: „Das werden wir sehen. Wir fordern euch hier offiziell im B72 vor allen Gästen zu einem Battle heraus!“

Mikunda: „Wow. Clash of Frequencies! So macht Kulturpolitik richtig Sinn.“

Lukas von Orange: „Was ist der Einsatz?“

Gerlinde Egger von Orange: „Wir beginnen gleich mal mit den 64 Euro. Wir brauchen einen Milchaufschäumer!“ [FM4s lachen hämisch.]

Wolfgang von Orange: „Ok, ihr Staatspunks, wir nehmen die Herausforderung an!“

Mikunda: „Wir werden das durch ein Quiz entscheiden. Es kommt nun eine Sportfrage: Welcher, am 30.7.47 geborene, österreichische Sportler wurde im März 1966 Mr. Europa?“
Mathias Zsutty von FM4: „Arnold Schwarzenegger! Das ist ja total easy!“
Mikunda: „Ja, korrekt! Unlängst wurde dieser Herr ja durch ein Stadion in Graz geadelt!“

Mikunda: „Orange, nun zu eurer Sportfrage: welcher, am 14.2.53 geborene, österreichische Sportler wurde im Jahr 1983 von der Kronen-Zeitung zum „Stürmer des Jahres“ gewählt und ein Jahr später mit dem Hit „Rostige Flügel“ weltbekannt?“
Lukas von Orange: „Der Hansi Krankl! Der ist total sympathisch!“
Mikunda: „Ja! Es ist Krankl! Und ja, er ist total sympathisch!“

Mikunda: „Wenden wir uns der Wissenschaft zu: Vor 65 Mio. Jahren begann das Alttertiär. Es gliedert sich in das Paläozän, das Eozän und das Oligozän. Ordnet diese Begriffe zeitlich. Beginnt mit dem ältesten!“
FM4: diskutieren herum, dann sagt Gerlinde Lang: „Eozän, Paläozen, Oligozän .... Oasch ... da kennen wir uns net aus, wir wollen eine Frage über die Strokes oder Nintendo!!!“
Mikunda: „Es stimmt, dass ihr euch nicht auskennt. Die Antwort ist falsch! Richtig wäre: das Paläozän, dann das Eozän und dann das Oligozän. Und ich stehe auf die X-Box!“
Nun liebe Leute von Orange: Vor 400 Mio. Jahren begann das Devon. Es gliedert sich in das Untere Devon, in das mittlere Devon und in das Obere Devon. Ordnet diese Begriffe zeitlich. Beginnt mit dem ältesten!“
Barbara von Orange: „Zuerst das Untere Devon, dann das Mittlere. Und dann das Obere Devon!“
Mikunda: „Ob es nun Intuition war oder Wissen weiß ich nicht, aber es stimmt!! Das heißt Orange hat diesen Battle gewonnen und FM4 schuldet Orange 64 Euro!“

Gerlinde Egger von Orange: „Wir haben jetzt nicht so viel Geld dabei. Aber wir erhöhen einfach den Einsatz. Der neue Einsatz ist 64 Euro PLUS einen Mitarbeiter für eine demütigende Dienstleistung!“

Lukas von Orange: „Wir akzeptieren!“

Mikunda: „Gut, jetzt machen wir ein Schätzspiel. Wer am nächsten dran ist gewinnt! Wie viele Webseiten waren der wunderbaren Suchmaschine Google letzten Sonntag bekannt?“
Gerlinde Lang von Orange: „50 Milliarden, ganz klar!“
Mikunda: „Das ist viel zu viel! Wir fragen Orange!“
Wolfgang von Orange: „49.999.999.999“
Mikunda: „Das ist auch noch viel zu viel. Die richtige Antwort ist:3,083,324,652. Aber Orange ist näher dran! Orange gewinnt!“

Gerlinde Lang von FM4: „So ... wenn schon denn schon ... wir spielen um den ganzen Sender!“

Barbara Kaiser von Orange: „Das geht nicht, das müssen wir erst im Plenum besprechen.“

Mathias Zsutty von FM4: „Seids feig, Basisdemokraten? Seids feig? Hä?“

Wolfgang von Orange: „Die Basisdemokratie ist ein ... Konzept! Wir akzeptieren die Herausforderung!“

Mikunda: „Wow, das nenne ich eine Ansage! Da ist 100% Risiko! So etwas kann nur durch eine Scharade ausgetragen werden!“

Mikunda: „Wir beginnen mit einem Berufe raten. Ihr erklärt dem Publikum pantomimisch einen Beruf. Je schneller das Publikum den Beruf errät, desto besser. FM4, es ist eine Berufsbezeichnung aus 4 Wörtern zusammengesetzt. Ich nenne vorher immer das letzte Wort. Alle Spieler stellen sich in einer Reihe auf, jeder stellt ein Wort dar. Der Begriff endet mit >Reiniger<.
[Antwort: Denkmal-, Fassaden und Gebäudereiniger]

Mikunda: „Ich fürchte das war sehr lang. Aber schauen wir wie sich Orange schlägt. Euer Begriff endet mit >Arzt<.
[Antwort: Hals-Nasen-Ohren-Arzt]

Mikunda: „Orange gewinnt!“

[Aufruhr bei FM4. Die Mikunda-Bodyguards tauchen auf und geleiten die FM4s von der Bühne.]

Mikunda: „FM4! Nehmen Sie das zur Kenntnis. Sie haben Ihren Radiosender, also alle Eigen- und Fremdkapitalien sowie alle liquiden Mittel und Rechnungsabgrenzungsposten inkl. Abschreibungen und den Investitionsfreibeträgen an Radio Orange 94.0 verloren. Schönen Abend noch, auf Wiedersehen.“

Lukas von Orange: „Wir sind stolz auf unseren Sieg, es ist ein Sieg für die Meinungsfreiheit. Aber wie können wir mit der gewonnenen Machtposition glaubwürdig bleiben? Wie können wir weiterhin für Gerechtigkeit und für die Schwachen eintreten?“

Mikunda: „Das gerechteste System ist immer noch die freie Marktwirtschaft. Entschließt euch doch an die Börse zu gehen. Jedes bisher erstandene Abo und alle die heute noch erstanden werden berechtigen zur Teilnahme an der ersten offiziellen Aktionärsversammlung am 1. Februar 2003 im Papas Tapas am Schwarzenbergplatz. Cocktails sind gratis.“

Wolfgang von Orange: „Wow! Danke Kråke!“

Mikunda: „Gern geschehen.“

[Die Leute von Orange verlassen die Bühne.]

Wirtschaftsfreunde statt Freunderlwirtschaft!
Und damit möchte ich heute beginnen. Denn der Künstler, der nun auf die Bühne treten wird um sie für eine Stunde mit seinem geschmeidigen Soul-Elektro-Pop-Cluster zu verwöhnen, der versuchen wird sie zum Tanzen und Trinken zu bewegen, der ist nicht hier weil ich ihn aus dem Schottengymnasium oder aus der Szenekneipe Schikaaaaneder (blöd betonen) kenne, NEIN. Er ist nicht einmal da weil er Mitglied der Bürgerliste LHL ist, NEIN. Er ist hier WEIL ER GUT IST, weil er MOTIVIERT IST, weil er DAS POTENTIAL ZUM BÜRGER HAT! Ich habe seine Stücke im MP3-Format auf FM4-Soundpark gehört und werde sie mir auch auf Orange-Soundpark anhören. Begrüßen Sie mit mir Michael Höck, der einzige, der unvergleichliche, der Jean-Michel Jarre der Gegenwart ...... NICHT ARTY FARTY … ARTIFAAAAAAAAAAACT!

[Artifact betritt die Bühne.]

 

Ein von Eventmanagment umgesetztes Veranstaltungskonzept. Seit 9 Jahren kreativ, seit 2 Jahren sogar mit «c»!