marvin & gerd treten auch auf:
marvin chlada ist die latte von wembley, der mike tyson des pop, manchmal auch dessen königin. übt als dr. scratchy snuggles musikalische selbstjustiz in der wicky dub band und mutierte in der werkstatt leonardo da vincis zum begründer der duisburger grundschule. schon früh wurden die kritisierenden des kritikers laut und forderten "keine marvinistischen manifeste mehr" abzudrucken, sie seien "einfach unerträglich". marvin chlada sei ein verqueres wesen, das jenseits von antiklerikalischen unkenrufen und bekifften tagträumereien keinerlei freude und ausgeglichenheit empfinden könne - sannen wieder andere. aber chlada, geb. 1970 in esslingen, ließ sich zumindest nicht aus dieser fassung bringen und organisierte maßgeblich 1998 den sammelband "ball & birne", eine flaschenpost für zeiten entgegen hypermedialer ballpinseleien. auf die frage "warum nennt man sie die königin des pop?" entgegnete er einst "warum ist alice cooper ein mann?"

gerd dembowski, geb. 1972, hat noch niemand so tolle titel und attribute geschenkt, dafür hat er längere haare und als pseudonym seinen wirklichen namen. er war auch bundessprecher des bündnisses aktiver fußballfans (baff) und gibt das internet-fanzine "blutgrätsche" mit heraus (www.graetsche.de).
zusammen sind sie die letzten utopisten und versuchen die schreikugel artauds einmal quer durch den saal zu rollen. außerdem gibt's satirisches über kai pflaume, angela merkel, kaiser franzl, corega- und teletubbies, friedensengel fischer, beichtvater st. domian, usw. die sind zuständig für heiligenproduktion und schäfchenzucht.

in der wackeldackel-gesellschaft unserer gottschalk-galaxis hoffen die beiden überlebenskünstler, dass "unser" reich-ranicki komme und versuchen, ihre lesetiraden mit eingespielten musikversatzstücken zu verstricken. für die titel ihrer bücher können sie manchmal nichts. irgendwann wollen sie einmal so fußball spielen können wie pasolini, aber nicht so enden.

bücher:

marvin chlada & gerd dembowski:

- "ball & birne. zur kritik der herschenden fußballkultur" (mit dieter bott), vsa: hamburg 1998

- "die neuen heiligen. verona feldbusch, jürgen domian, teletubbies und de restreportage aus dem medienhimmel", alibri: aschaffenburg 2000

- geplant: "das labyrinth des michel foucault", alibri: aschaffenburg, märz 2001

- geplant: "kultluder. von betty page bis lara croft", 2001

marvin chlada:

- "fritz lamm. christus als standuhr", alibri: aschaffenburg 1998

- "fritz rück und die revolution 1918", alibri: aschaffenburg 1999 (hg. mit wolfgang haible)

- "also sprach sepp herberger, eine fußballfibel", fangorn: adelshofen 2000

- "tausend tüten – das postmoderne kiffen", mit jörg berendsen ventil: mainz 2000

- "das universum des gilles deleuze. eine einführung", alibri: aschaffenburg 2000 (hg., mit einem beitrag von gerd dembowski)

- "sex ab 40", mit jörg berendsen und karsten schleyr, tomus: münchen, herbst 2000

- "kritische theorie in der provinz", trikont: duisburg, herbst 2000 (hg. mit jochen zimmer, mit 2 beiträgen v. gerd dembowski)

gerd dembowski

- "wortmeuterei.flaschenpost. fragmente" (pseudonym: gerd-michael fefczak), uni-verlag, duisburg, herbst 2000

- "msv duisburg – zebras zwischen kohle und stahl" (mit jörg riederer u. dirk piesczek), werkstatt: göttingen, herbst 2000


pressestimmen:

"mit seinem neuesten buch 'tausend tüten – das postmoderne kiffen' beweist der duisburger nun, dass seine stadt nicht nur vernebelt ist, weil der pott kocht. marvin chlada, ein ko(s)misches wesen mit gelben fingern, das haschisch raucht und nicht weiß, was es will, präsentiert einen wegweiser des postmodernen kiffens, mit dem er vorsätzlich in die irre führen will."
(junge welt über "tausend tüten")
 
 

"am ende ist pop 'eigentlich nur der spiegel des eigenen arschs'. (...) chlada wehrt sich gegen ideologische vereinnahmung 'seiner' pflanze als produkt der heilmittel- und bekleidungsindustrie. peter tosh sei schließlich auch nicht erschossen worden, 'weil er für haschisch als heilmittel starb".
(waz über "tausend tüten")

"das spiel soll zurückgeholt werden, der aufgeblasene rest kann bleiben, wo er hingehört – im abseits. es entsteht der eindruck, fußball ist nicht die schönste nebensache der welt, sondern eine beknackte ersatzbefriedigung. (...) herr biedermann spielt in der anonymität der masse halt schnell den doppelpass mit herrn brandstifter. auch das fernsehen, so wird angeprangert, versaue den fußball. sat1-ran bläht das runde leder in der tat auf kürbisgröße, obwohl der faulige inhalt zu implodieren droht. (...) kicken als sexersatz und als opium fürs volk. diese auf 141 seiten betriebene meinungsmache überrascht, sind marvin chlada und gerd dembowski doch selbst flammende fußballaktivisten."
(waz über "ball & birne")

"und wenn ich lese, in welchem maße hier fußball mit sexismus und militarismus verglichen wird, dann müssen sich die autoren langsam fragen lassen, was sie eigentlich noch beim fußball zu suchen haben."
(notbremse - fanzine von hannover 96 über "ball & birne")

"in den ersten texten werden sie ihren frust und Ärger über arrogante kaiser, hirnverbrannte fußballfilme und bräsig machende fußballsendungen im tv los. anschließend knallen uns die schreiber die ganze bandbreite der 'herrschenden fußballkultur' um die ohren. (...) interessant sind die vielen provokanten gedanken der autoren, die häufig launige sprache und die vielen wortspiele in den gut geschriebenen texten."
(hh19 – hamburger stadtmagazin über"ball & birne")

"der kapitalismus sei in die phase des 'tittytainment' eingetreten, in dem die massen durch seichte unterhaltung und gute ernährung benebelt würden. als palliativmittel empfiehlt chlada die religionskritischen ladenhüter des neunzehnten jahrhunderts."
(faz über "fritz lamm. christus als standuhr")

"der duisburger marvin chlada, von vielen lachs 'die latte von wembley' genannt, hat nun erstmals alle herberger zugesprochenen wahrheiten in seiner fußballfibel 'also sprach sepp herberger' sortiert. die situativ meistens funktionierenden 'argumente' lassen in der nackten aufzählung den großen seppl als phrasenschüttler dastehen, der sich prä-breitnerisch auch aus anderen als der dfb-bücherei bediente: 'mao hat ein buch über taktik geschrieben, das hat natürlich nichts mit meiner politischen einstellung zu tun, wenn ich mao lese'."
(taz über "also sprach sepp herberger")

"einige schöne anekdoten in henscheid-manier enthält das bändchen, eine tiefschürfende abhandlung über herberger und die postmoderne. dazu bekannte und obskure zitate, dass wir am ende gar nicht mehr wissen, wie er denn nun wirklich war, unser herberger sepp."
(der tödliche pass über "also sprach sepp herberger")