auf unserer monochrom-deutschlandtour
letzten oktober waren wir auch nach hamburg geladen um dort in einem club
namens "studio e" aufzutreten. der ist irgendwo am stadtrand (mexikoring).
wir kommen an, der oberchecker "holo-klaus" (von allen so geheissen, weil
er eine hologramm-firma hat) kommt und erklaert uns den ablauf. der club
ist schoen eingerichtet, allerdings im dritten stock eines unglaublich
deprimierenden hochhauses. der club selbst ist eine (fuer gewisse verhaeltnisse)
schoen eingerichtete location, ueberall haengen (eh klar) hologramme an
der wand oder irgendwelche bunten lamettateile oder indische teppiche oder
lavalampen oder anderes new-age-zeug. wir sehen aber nur sechs oder sieben
tontechniker mit einer gigantischen anlage, sonst niemanden. holo-klaus
erklaert uns, dass wir uns im ex-sendegebaeude von sat1 befinden. er habe
mit ein paar freunden tonnenweise kabel aus dem 3. und 4. stock geschleppt
um das ganze bewohnbar zu machen. heizen kann er nicht, da die klimaanlage
bei einmaliger aktivierung mehr geld fressen wuerde als sein jahresbudget,
deshalb ist es eher kalt. sein jahresbudget ist scheinbar aber eh eher
klein, da er sich von uns eine lieferpizza schnorrt. beim verzehr erzaehlt
er uns er habe mit weihrauch die boesen geister aus dem sat1 gebaeude vertrieben,
jetzt sei alles in ordnung. aber gestern waere nina hagen dagewesen und
haette irgendeinen ufo-film praesentieren sollen. sie hatte sich aber am
auge verletzt und kam dann nicht. holo-klaus spielt uns eine diktaphon-nachricht
vor, wo nina hagen weinerlich daherquatscht, dass sie krank sei und nicht
kommen kann und niemand boese sein soll. es war naemlich so gedacht, dass
die gaeste, die am vortag nina hagen besucht haetten ueber nacht zugekifft
und angesoffen liegenbleiben haetten sollen um dann am naechsten tag unser
publikum zu sein. das klappt natuerlich nicht, wir spielen also vor sieben
technikern und holo-klaus, der aber auch nicht so bei der sache ist, und
einem typen namens hans vom chaos computer club. danach ist holo-klaus
auf einmal verschwunden. wir finden ihn im 4. stock eingeschlafen vor seinem
computer liegen. wir wecken ihn auf, er erzaehlt, dass die eingangstuer
unten nicht aufgesperrt waere und keine gaeste reingekommen waeren. aber
unser auftritt haette ihm gefallen und wir sollen doch einfach in drei
wochen wiederkommen, da kaemen dann sicher "drei- oder vierhundert leute".
wir meinen, wir haetten jetzt aber trotzdem gern ein wenig was bezahlt,
da kramt er in einer kiste herum und erzaehlt von einem guten bekannten,
der harald-schmidt-imitator waere und gimmicks designen wuerde. er drueckt
uns einen haufen pickerl in die hand auf denen "bitte keine post von drueben
einwerfen" steht, diese kleber habe der harald-schmidt-imitator designed.
der imitator habe auch in einer nachmittagstalkshow "eine riesige koks-line
aus mehl gelegt" und diese dann eingesogen. holo-klaus kriegt sich fast
nicht ein vor lachen, weil er diese geschichte so witzig findet und fiept
fuerchterlich (unreproduzierbare laute). danach kramt er weiter im karton,
reisst eine packung auf und schmeisst etwas an die decke, das sofort wieder
runterfaellt. wir erkennen ein geleeartiges ding am boden liegen, besehen
uns das ding naehmer. es ist eine plastiktitte. danach schmeisst holo-klaus
das ding wieder an die wand, da bleibt es nun tatsaechlich haengen. "jetzt
hats geklappt, es ist eine plastiktitte, die an waenden klebt." das ding
heisst "soft'n sexy" und wurde auch vom harald-schmidt-imitator gemacht,
eigentlich als nervenberuhigungsteil zum kneten. von dieser brust kriegen
wir fuenf stueck. holo-klaus fragt ob das als bezahlung ok geht, beim naechsten
mal fliegt er uns mit dem flugzeug ein, da gibts dann auch geld. danach
werden wir durch das labyrinthartige gebaeude in unsere schlafkammer gebracht.
waehrenddessen erzaehlt und holo-claus er habe zum beispiel einen dreieckigen
monitor entworfen, der sich aber nicht so gut verkauft. unser schlafgemach:
das klo nebenan spuelt im dreiminuten-takt. kabel haengen aus den waenden.
draussen fallen staendig schuesse. decken gibts keine, dafuer tausende
star-trek-sammelkarten (meist mit einem bild von kirk verziert, der uhura
kuesst). im raum haengt auch ein filmplakat von "decoder" von 1984. wir
beginnen drueber zu quatschen wie gut der film ist/war. so ein richtiger
heroen-film der eigenen jugend. mit fm einheit und der ganzen partie. und
jetzt geht uns ein licht auf. holo-klaus? klaus? DAS ist der klaus cohnen!
der producer/writer/director von decoder. diese erkenntnis zerstoert uns
wieder eine jugenderinnerung.