Es
begab sich, daß ich die Schulbank mit einem guten Freunde teilte
und so der geistigen Omnipotenz der diversen Pädagogos lauschte. Jener
Kollega, Sohn einer stadtbekannten chirurgischen Autorität, zeigte
schon früh die Nicht-Abneigung Instrumente geschliffener Natur aus
dem Besitz seines Altvorderen mitzunehmen und die kindlich-wimmernde Klassengemeinschaft
damit zu paralysieren. So zog sich der gute Kollege im Zuge eines mir unbekannten
Ereignisses eine Wunde am Arm zu. Welcher Arm ist nicht mehr genauer zu
bestimmen. Jedenfalls machte er sich daran die entstehende Fibrin-Kruste,
Volksmund "Krätz’n", mit seinem Miniskalpell herunterzuschneiden
und auf den Tisch zu kleben. Nach einigen Tagen war auch die nächste
Krätze gebildet, auch diese wurde in sorgfältiger Schnitt-Technik
entfernt und diesmal auf die ältere Krätze geklebt. Und so wuchs
- langsam aber dennoch - vor meinen unschuldigen Augen ein Turm von faszinierender
Beschaffenheit, zusammengehalten aus Blutstockungen und Uhu-Stick. Leider
wurde das Meisterwerk von der Schulputzfrau entdeckt und zum meinem Leidwesen
gänzlich entfernt. |